unser vegetatives Nervensystem

läuft wie zwei Zügel vom zentralen Nervensystem – dem Gehirn & Rückenmark – in die Organe.

Wie beim Lenken von Zügeln ist es wichtig, dass die beiden im Ausgleich jeweils zum Zug kommen und den Körper und alle Vorgänge darin in Einklang halten zu können, um gesund zu bleiben.

Das vegetative Nervensystem – auch autonomes Nervensystem genannt – regelt alle Prozesse im Körper, die automatisch ablaufen und keinen aktiven & bewussten Befehl von außerhalb brauchen. Dazu zählen die Atmung, die Verdauung, der Herzschlag, Eng- oder Weitstellung der Blutgefäße und der Stoffwechsel. Stell sich mal einer vor, wir würden dem Körper vergessen zu sagen, dass wir Atmen müssen.

Deshalb ist das vegetative Nervensystem unglaublich wichtig. Es spart uns nicht nur viel Zeit & Energie, sondern sichert auch unser Überleben.

Zwei Teilbereiche kümmern sich um die richtige Balance:

Sympathikus & Parasympathikus

Sympathikus 

Fight or Flight

die Funktion des Sympathikus ist verantwortlich dafür, das System sofort anzuschmeißen, wenn wir kämpfen oder fliehen müssen. Unser Körper funktioniert im Grunde genommen noch wie zur Steinzeit und hat sich nicht so schnell an das moderne Leben anpassen können. Wenn wir kämpfen müssen – was heutzutage meistens im übertragenen Sinne Stress haben bedeutet  – können wir nicht mal eben noch schnell aufs Klo oder etwas Essen und im Anschluss richtig verdauen. Blähungen, Sodbrennen, Völlegefühl sind die Folge von einer unfertigen, unter Stress stehenden Verdauung. Auch wenn wir krank sind, kommt die Appetitlosigkeit vom aktiven Sympathikus – in unbequemen Situationen gibt uns der Körper eben kein Hungergefühl.  

Dieser Anteil wird vor allem bei Stress aktiviert, welcher unzählige Ursachen haben kann und im Alltag sehr viel häufiger als früher auftritt – Angst, Schichtarbeit, emotional bewegende Situationen oder auch chronischer Perfektionismus, Termindruck oder Auseinandersetzungen mit anderen.

Er sorgt dafür, dass der Muskulatur vermehrt Blut zur Verfügung gestellt wird, beschleunigt den Herzschlag, stellt die Luftwege weit, vermindert die Verdauung, fährt das Immunsystem etwas herunter, dämpft Schmerzimpulse und verleiht uns kurzzeitig mehr Kraft. Ein Beispiel hierfür ist auch der Schockzustand bei einer Verletzung – eine überlebenswichtige Maßnahme des Körpers, um sich aus einer Gefahrensituation zu retten.

Der Sympathikus ist für Notsituationen gedacht, läuft aber immer. An sich sollte er aber die überwiegende Zeit der passive Teil des autonomen Nervensystem sein.

 

Parasympathikus = nervus vagus

Relax & Rest

der Parasympathikus hingegen ist für die Entspannung zuständig, reguliert den Körper runter, damit wir die in die lebenswichtige Regenerationsphase gehen können. Verdauen können wir nur gut in einem Zustand von Ausgeglichenheit.

Dieser Anteil ist in Ruhe und Entspannung aktiv. Er stellt den Verdauungsorganen mehr Blut zur Verfügung, baut die Reserven des Körpers auf, verlangsamt den Puls und verengt die Luftwege etwas, damit wir ruhiger & tiefer atmen. Vagus – übersetzt der umherstreunende Nerv – ist ein langer Nerv, der vom Gehirn hinter den Ohren am Hals entlang über die Brustmitte in den Bauch geht und den regenerierenden Prozessen des Körpers das Signal zum aktiv werden gibt.

Unser System ist nach wie vor sehr geprägt aus Urzeiten. Bauchgrummeln z.B. bedeutet nicht automatisch Hunger. Es ist nur eine nervale Ansteuerung, dass wir in der entspannten Lage sind zu essen – bevor es das nächste Mal gefährlich werden könnte. 

Im Gegensatz zum Sympathikus sollte der Parasympathikus überwiegend aktiv sein. Zu viel Stress verändert die Prozesse und auch unsere Zusammenhänge im Körper elementar und führt zu Dysfunktionen.

Eine Besonderheit des Parasympathikus ist der dorsale Vagusnerv – das Totstell-Syndrom.

Sobald wir über den Sympathikus hinaus das Gefühl haben, die Situation nicht mehr im Griff zu haben, werden wir lethargisch. Der Körper fährt herunter & fühlt sich kalt an, die Atmung wird flach. Auch hier aus Urzeiten der Reflex: letzte Chance zum Überleben – hoffentlich bemerkt mich der Feind nicht, indem ich mich totstelle. 

Gerade in der jetzigen Zeit ist das sehr gefährlich und äußert sich häufig in depressiven Zuständen. Je gefährlicher wir unbewusst etwas einschätzen und nicht mit unserem Verstand regeln können, desto mehr gehen wir in diesen Zustand. 

Sei liebevoll mit dir und deinem Umfeld. Viel zu häufig erlauben wir uns nicht, einen Gang zurückzuschalten – wir stehen ständig unter Stress, haben Ängste, überlegen ob etwas gut genug, dem Anderen gegenüber gerecht oder fair für Alle ist. Wir sind in der heutigen Gesellschaft überflutet von Reizen, Entscheidungsmöglichkeiten & Aufgaben, die uns schnell über den Kopf wachsen können.

Sobald wir nicht mehr für uns selbst & unser innerliches wie äußerliches Wohlbefinden sorgen, haben wir Stress!

Sorge zuallererst immer gut für dich selbst! Das hat überhaupt nichts mit Egoismus zu tun. Wenn es uns gut geht, wollen wir auch niemand anderem etwas schlechtes. So funktioniert Frieden.

Wenn Ihr anderen helfen wollt: Geborgenheit & Sicherheit vermitteln durch Wärme, Nähe, “alles ist gut”- Gefühl, Augenkontakt und der Austausch mit anderen Menschen unterstützen das Wohlbefinden.

Bildlich vorstellen kann man sich die Entwicklung – vom Normalzustand zur schlimmsten Gefahrensituation – in etwa so:

 

Wie bei Zügeln ist es wichtig, dass beide Anteile aktiv sind, sonst würde das System im Kreis laufen – einer der beiden ist aber logischerweise immer etwas aktiver. Wenn der Sympathikus stärkeres Gewicht hat und der Parasympathikus sich nicht uneingeschränkt einbringen kann, vermindert sich auch die Erholungsleistung. Deshalb ist es wichtig, dem Parasympathikus nach Möglichkeit die meiste Aktivität einzuräumen.

Wie kann ich das begünstigen?

Anbei einige Anregungen und effektive Tipps, die dem Parasympathikus gut tun: 

„Nimm Dir Zeit. Ein Acker, der ausruhen konnte, liefert prächtige Ernte.“

OVID

Anti-Stress-Übung beim Duschen

Bereits morgens haben wir unseren Kopf bei der Arbeit, dem bevorstehenden Gespräch mit dem Chef, der Einkaufsliste oder was es zu Mittag geben soll. 

Konzentriere dich beim Duschen einfach mal auf den Moment. 

Nimm wahr, wie sich die Seife in deiner Hand anfühlt, den Geruch vom Shampoo und dem Gefühl, wie das Wasser über die Haut rinnt. Welche Struktur haben meine Haare, welche Kontur mein Gesicht? 

Durch das bewusste Duschen mit allen Sinnen, wird der Körper auf ein einziges ToDo gebremst und muss sich nicht mehreren Stressfaktoren widmen

Entspannung für Geist, Seele & somit das Nervensystem!

Dein Körper ist darauf ausgelegt gesund zu sein. Zeigt er dir ein Symptom, zeigt er dir sein Bedürfnis gesund zu sein.

Ist das nicht wundervoll, wie wertvoll eine Krankheit eigentlich für uns sein kann, wieder zu uns zu kommen?

Katharina
 

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